Geld zu parken lohnt sich eigentlich nie.
Wie bitte? Genau: Geld zu parken, lohnt sich eigentlich nie. Genau so wenig wie Autos zum Parken gedacht sind, ist Dein Geld dazu gemacht, irgendwo geparkt zu werden. Wann es vielleicht doch Sinn macht, erfährst Du am Ende des Artikels. Wir schauen uns an…
- Welche Möglichkeiten gibt es, Geld zu parken?
- Wann sollte ich Geld parken?
- Wie viel Geld sollte ich parken?
Das Wichtigste in Kürze:
– Es gibt derzeit 5 verschiedene Möglichkeiten, Dein Geld zu parken
– Eine bislang unbekanntere Form unter Privatanlegern sind Geldmarktfonds und -ETFs, die bislang eher von Großinvestoren genutzt wurden
– Geld zu parken ersetzt kein systematisches Investieren
– Wie viel Geld Du parkst, hängt im Wesentlichen von Deinem Risikoprofil ab
Welche Möglichkeiten gibt es, Geld zu parken?
Geld parken: Die richtige Laufzeit finden
Was bedeutet es, Geld zu parken? Normalerweise sprechen wir davon, Geld zu parken, wenn wir einen bestimmten Geldbetrag haben, der zunächst für kein bestimmtes Ziel vorgesehen ist. Möglicherweise nutzen wir den Geldbetrag bereits in einigen Wochen, vielleicht aber auch erst in einigen Jahren.
In den letzten Jahren war die Entscheidung klar: ich belasse einen gewissen Teil auf dem Tagesgeld und schichte vielleicht einen anderen Teil nach und nach in Aktien um, damit ich wenigstens ein wenig Rendite erwarten kann. Doch mit der Zinswende hat sich das Blatt gewendet: es gibt auch im kurzfristigen Bereich wieder sichere Zinsen, das Risiko von Aktien lohnt sich – gerade in der aktuell unsicheren Zeit – kaum noch.
Welche Möglichkeiten gibt es, sein Geld zu parken?
Beginnen wir mit den Möglichkeiten, die Du grundsätzlich zur Auswahl hast, um Dein Geld zu parken. Für den kurzfristigen Bereich kommen neben dem Tagesgeld nun verschiedene Möglichkeiten in Betracht, die in den letzten Monaten zunehmend attraktiver geworden sind. Dazu zählen:
- Tagesgeld
- Festgeld
- Geldmarktfonds / ETF
- Anleihen direkt
- Anleihen ETF
Tagesgeldkonto
Das Tagesgeldkonto ist Dir sicherlich bekannt. Außer vielleicht, dass es am Ende ein eintägiger Kredit an Deine Bank ist. Du trägst also, zumindest ab 100.000 EUR, das Risiko, dass Deine Bank ausfallen könnte.
Festgeld
Das Festgeld warf in den letzten Jahren nicht viel mehr ab als ein Tagesgeldkonto. Doch mit dem Zinsanstieg kann es durchaus sinnvoll sein, sich die aktuell erhöhten Zinsen für die nächsten Jahre zu sichern. Der Vorteil ist, dass Du auch bei möglichen Zinssenkungen die Zinsen beim Festgeld garantiert hast. Der Nachteil ist, dass Du auch bei weiteren Zinserhöhungen an die Zinsen gebunden bist. Außerdem kommst Du für die geplante Zeit nicht an Dein Geld heran.
Hier Dir ein Konto bei Weltsparen einrichten, worüber Du Dir attraktive Festgeldzinsen sichern kannst.
Geldmarktfonds / -ETFs
Ein vergleichsweise unbekanntes Produkt sind Geldmarktfonds oder Geldmarkt-ETFs. Diese Produkte sind so etwas wie Tagesgeldkonten für große Anleger. Als Geldmarkt wird der kurzfristige Kapitalmarkt mit Laufzeiten bis zu 1 Jahr bezeichnet. Letztlich wird hier in verschiedene kurzfristige anleiheähnliche Produkte (und auch Anleihen direkt) investiert. Meistens nutzen Banken diesen Markt, um sich kurzfristig Geld zu beschaffen.
Sie eignen sich gut als Tagesgeldersatz. Wenn Du Dich für diesen Bereich interessierst und bei Vergleichsportalen nach entsprechenden ETFs suchst, findest Du sie sowohl unter Geldmarktprodukten als auch unter sehr kurzfristigen Anleihe ETFs.
Anleihe ETFs
Nicht nur im Geldmarktbereich mit bis zu 1 Jahr, sondern auch mit Laufzeiten bis zu 3 Jahren findest Du Anleihe-ETFs. Wegen der etwas längeren Laufzeiten sind die Schwankungen etwas höher, weil sich Zinsänderungen auch stärker auf die Anleihe-Kurse auswirken. Um Geld kurzfristig zu parken, würden wir versuchen, Schwankungen zu reduzieren und daher sehr kurzfristige Anleihen im Bereich Geldmarkt nutzen.
Anleihen
Wenn Du Geld parken möchtest, kannst Du auch selbst in einzelne Anleihen investieren. Hierdurch sparst Du Dir die Kosten eines ETFs und hast etwas größere Planungssicherheit, weil Du einen Fälligkeitstag hast, an dem das Geld vollständig zurückgezahlt wird. Zudem sind die Zinsen in der Regel etwas höher als bei den Bankprodukten wie Tagesgeld oder Festgeld.
Hier kommt es ebenso wie bei den Anleihe ETFs darauf an, ob Du in Staatsanleihen (höchste Sicherheit) oder in Unternehmensanleihen (etwas höhere Schwankungen, aber leicht höhere Rendite) investieren möchtest. Hier gibt es keine pauschale Empfehlung, was besser ist. Schau Dir mögliche Anleihen an und entscheide, ob die zusätzlichen Zinsen bei Unternehmensanleihen interessant genug sind oder nicht.
Auf welche Faktoren Du beim Anleihe-Kauf achten solltest, haben wir im folgenden Video aufgezeigt.
Zwischenfazit: die beste Möglichkeit, Geld zu parken
Du siehst, es gibt verschiedene Varianten im kurzfristigen Bereich, um Dein Geld anzulegen. Obwohl sie sich nicht großartig unterscheiden, gibt es doch einige Unterschiede bei den zu erwartenden Zinsen. Letztlich gilt, dass du mehr Zinsen erhältst, je mehr Du selbst tust und an Zugeständnissen machst.
Wir haben Dir die Angebote nochmal zusammengefasst und beispielhafte Angebote herausgesucht:
Geldanlage | Verzinsung (Stand 04/2023) | Anbieter |
Tagesgeld (6 Monate) | 2,4% | Consorsbank (hier) |
Festgeld (6 Monate) | 2,3%-2,6% | Weltsparen (hier) |
Festgeld (2 Jahre) | 3,0%-3,3% | Weltsparen (hier) |
Geldmarkt-ETF (6 Monate) | 3,3% | Scalable Depot (hier) |
Anleihe ETF (0-3 Jahre) | 4,0% | Scalable Depot (hier) |
Anleihe (6 Monate) | 3,3%-4,3% | Smartbroker Depot (hier) |
Du erkennst, dass sogar im kurzfristigen Bereich die Unterschiede hoch sein können. Für all diejenigen, für die Anleihen oder andere Dinge als Festgeld irgendwie suspekt sind, eignen sich also Tagesgeld und Festgeld auch weiterhin. Wer sich jedoch mit der Materie ein wenig beschäftigt, kann auch im kurzfristigen Bereich durch Geldmarktfonds oder Anleihen die Zinsen fast verdoppeln.
Wann sollte ich Geld parken?
Letztlich impliziert die Aussage, sein Geld zu parken, dass man noch nicht genau weiß, was danach mit dem Geld passieren soll. Nicht selten führt es dazu, dass man über Jahre immer wieder sein Geld parkt, ohne ein wirkliches Ziel zu verfolgen. Es stellt sich also die Frage, wann Du überhaupt darüber nachdenken solltest, dein Geld zu parken.
Gehen wir wie immer systematisch an die Sache heran. Das Vorgehen einer Pfennigfabrik gibt uns dabei schon mal eine gute Orientierung, wann Du darüber nachdenken solltest, Geld zu parken. Gehen wir dazu die 4 Bereiche einer Pfennigfabrik nochmals durch:
Tor 1: Eiserne Reserve
Hier geht es darum, für den Notfall ein Cashpolster vorzuhalten, damit Du handlungsfähig bleibst. Hier eignet sich ein Polster von 3-6 Monatsausgaben. Es ist wichtig, dass Du hier schnell und sicher an Dein Geld herankommst, daher eignet sich ein Tagesgeldkonto am besten dafür. Auch wenn die Inflation aktuell hoch ist, solltest Du darauf verzichten, für ein wenig Rendite Schwankungsrisiken einzugehen. Safety First.
Tor 2: Sparziele
Wenn Du zum Beispiel in 5 Jahren ein neues Auto kaufen möchtest, oder in 8 Jahren Deine Immobilie an- oder abzahlen willst, dann eignet sich ein zielorientiertes Vorgehen. Das bedeutet, dass Deine Geldanlage von der Laufzeit Deines Sparzieles abhängt: je weiter Dein Sparziel in der Zukunft liegt, dann kannst Du Unternehmen länger das Geld zur Verfügung stellen, damit sie damit arbeiten können.
Im Gegenzug erhältst Du mehr Rendite, als wenn Du es ihnen nur kurzfristig gibst. An diesem Vorgehen ändert sich auch durch die jetzige neue Zinswelt nichts, außer dass Du Deine Sparziele früher oder mit weniger Aufwand erreichen solltest, weil der Zinseszinseffekt stärker arbeitet. Eventuell musst Du aber durch die hohe Inflation auch die Beträge Deiner Sparziele hochsetzen.
Tor 3: Konsum
Hier fallen nur Ausgaben an, daher gehen wir direkt weiter zum letzten Bereich.
Tor 4: Bodensatz
Hier wird es spannend, denn das Geld, welches nach den ersten 3 Toren übrig bleibt, landet im Bodensatz. Du hast kein konkretes Ziel mit diesem Geld, denn sonst wäre es in Tor 2 untergebracht. Es dient einerseits dazu, für die normalen Schwankungen im Konsum zu dienen (je mehr Geld bereits in Tor 3 Deine Vermögensfabrik verlässt, desto weniger landet im Bodensatz). Andererseits dient es jedoch auch Deinem stetigen Vermögensaufbau. Hier sollten wir uns also anschauen, was die neuen Angebote am Markt Dir bringen können.
Wie investiere ich Geld, wenn ich nicht weiß, wann ich es wieder benötige?
Auch hier eignet sich die Einteilung in unterschiedliche Zeitabschnitte: ein Teil sollte weiterhin kurzfristig investiert werden, um die Schwankungen im Konsum auszugleichen. Ein Teil sollte mittelfristig investiert werden, um größere Schwankungen im Konsum auszugleichen. Der letzte Teil sollte jedoch langfristig investiert sein, weil Du an diesen Teil wahrscheinlich für längere Zeit nicht herantreten musst.
Für den langfristigen Topf eignet sich auch hier wieder ein Aktienportfolio, weil Du hier langfristig die besten besten Renditeaussichten hast, die auf lange Sicht mit 7-8% gut prognostizierbar sind.
Für den mittelfristigen Bereich kannst Du sehr gut mittelfristige Unternehmensanleihe ETFs benutzen, denn sie legen Dein Geld automatisch immer wieder in neue Anleihen an und automatisieren damit sehr gut Deine mittelfristige Geldanlage. Zwar gibt es auch hier Schwankungen, aber diese sollten Dich bei einem mittelfristigen Anlagehorizont von 3-10 Jahren jedoch nicht weiter stören. Warum wir Unternehmensanleihen einer Festgeldtreppe den Vorzug geben, haben wir mal in diesem Video beleuchtet.
Schließlich sind wir auch hier wieder im kurzfristigen Bereich, den wir ganz zu Beginn beschrieben haben. Hier ist es Dir überlassen, für welche Form der Anlage Du Dich entscheidest. Die Vor- und Nachteile haben wir Dir beschrieben.
Wie viel Geld solltest Du parken?
Die Aufteilung im Bodensatz zwischen kurz-, mittel- und langfristig solltest Du grob festlegen und beibehalten. Die Aufteilung fußt im Übrigen auf der sogenannten Bodensatztheorie, wonach Banken einen Teil des Geldes, der auf Girokonten liegt, im Hintergrund mittel- und langfristig investieren, bspw. indem sie Immobilien finanzieren. Dieser Bodensatz beträgt bei Privatkunden durchaus 40-50%. Soll heißen: wenn Du jetzt 10.000 EUR auf Deinem Girokonto zu liegen hast, stehen die Chancen gut, dass Du in den nächsten 20 bis 30 Jahren nie unter 4000 EUR kommen wirst.
Wir haben bei unserem Vermögensplaner folgende Verteilung je nach Risikotyp angenommen. Dieser Risikotyp sollte in einem qualifizierten Beratungsgespräch oder einer entsprechenden Online-Strecke erhoben werden.
Fazit: Wann solltest Du wo Geld parken?
Geld zu parken sollte keine Alternative zum Investieren sein. Ich persönlich parke kein Geld, weil meine Geldanlage nach dem Vorbild der Vermögensfabrik automatisiert läuft und jeder Euro weiß, was zu tun ist.
Für einen Teil des Geldes im Bodensatz eignet es sich jetzt jedoch mehr, unterschiedliche Angebote anzuschauen und zu überlegen, ob Du nicht neuere Möglichkeiten ausprobierst, um auch im kurzfristigen Bereich mehr Zinsen zu verdienen. Das ist, wie immer, mit etwas mehr Aufwand verbunden, kann sich aber mit fast doppelten Zinsen durchaus lohnen.
Letztlich muss es aber in Deinen Lebensalltag passen und Du musst Dich mit den entsprechenden Lösungen wohlfühlen.